Ionisiertes Wasser gilt als Geheimtipp für mehr Gesundheit, bessere Zellversorgung und sogar Anti-Aging-Effekte. Doch was steckt wirklich dahinter? Was passiert, wenn wir dieses besondere Wasser trinken, und wie viel davon kommt überhaupt wirklich in unserem Körper an? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Wirkweise von ionisiertem Wasser und räumen mit Mythen auf.
Was ist ionisiertes Wasser überhaupt?
Ionisiertes Wasser entsteht durch Elektrolyse, also ein technisches Verfahren, bei dem normales Wasser in zwei Fraktionen aufgespalten wird:
- Basisches Wasser, das einen höheren pH-Wert aufweist
- Saures Wasser, das entsprechend einen niedrigeren pH-Wert hat
Basisches Wasser ist vor allem deshalb interessant, da es ein sogenanntes negatives Redoxpotenzial aufweisen kann. Übersetzt heißt das: Es könnte antioxidativ wirken, also dabei helfen, freie Radikale im Körper zu neutralisieren.
Was sind freie Radikale?
Freie Radikale sind instabile Sauerstoffmoleküle, die im Körper entstehen – zum Beispiel durch Stoffwechselprozesse, UV-Strahlung oder Umweltgifte. Sie können Zellstrukturen schädigen, wenn sie nicht durch sogenannte Antioxidantien neutralisiert werden.
Was passiert im Körper, wenn wir ionisiertes Wasser trinken?
Sobald das Wasser den Magen erreicht, trifft es auf die starke Magensäure (Salzsäure). Diese senkt den pH-Wert sofort wieder ab. Der „basische“ Effekt des Wassers wird dadurch größtenteils neutralisiert.
Im Darm angelangt wird das Wasser über sogenannte Aquaporine, also mikroskopisch kleine Wasserkanäle, aufgenommen und über den Blutkreislauf im Körper verteilt. Natürlich bleibt jetzt die Frage, ob die antioxidativen Eigenschaften bis auf Zellebene ankommen. Die ernüchternde Antwort darauf lautet: Nein, zumindest nicht direkt. Das Wasser wird vorher mehrfach gepuffert, umverteilt und dabei verändert. Freie Elektronen, die als „Radikalfänger“ gelten, sind nicht stabil genug, um die Reise durch den Körper zu überstehen.
Ein Sonderfall:
Molekularer Wasserstoff
Eine mögliche Ausnahme ist molekularer Wasserstoff (H₂), der im Wasser gelöst sein kann. Dieser kann über die Darmschleimhaut aufgenommen werden und hat in ersten Studien eine antioxidative Wirkung gezeigt – allerdings nur in sehr geringen Mengen und für einen kurzen Zeitraum.
Was ist eigentlich molekularer Wasserstoff (H₂)?
Molekularer Wasserstoff, auch H₂ genannt, ist das kleinste und leichteste Molekül im Universum. Es besteht aus zwei Wasserstoffatomen und ist vollkommen geruchlos, geschmacklos und sanft.
In Wasser gelöst kann es in unseren Körper gelangen und dort auf feine Weise unterstützen. Viele Menschen berichten von mehr Energie, Klarheit und innerer Balance. Erste Studien zeigen, dass H₂ antioxidative Eigenschaften haben kann. Das bedeutet, dass es helfen könnte, sogenannte freie Radikale zu neutralisieren. Besonders spannend ist, dass Wasserstoff dabei sehr selektiv wirkt. Er greift nicht in alles ein, sondern wirkt nur dort, wo der Körper ihn wirklich braucht.
Trinkbar, aber kein Wundermittel?
Ionisiertes Wasser kann bestimmte Eigenschaften aufweisen, etwa einen veränderten pH-Wert oder gelösten Wasserstoff. Doch unser Körper ist ein hochreguliertes System, das den pH-Wert sowie die Redoxbalance von selbst im Gleichgewicht hält.
Wer ionisiertes Wasser trinken möchte, kann das gerne tun, sollte dies aber ohne überzogene Erwartungen tun. Es ersetzt keine gesunde Ernährung, keine ärztliche Behandlung und ist mit Sicherheit kein Zaubertrank. Vertraue also nicht nur dem Hype, sondern an erster Stelle deinem Körper.